
Mehr als nur Einstreu: Warum Abwechslung wichtig ist
Ein leises Rascheln, ein kleiner Sprung – und schon ist das Tier in einer selbst gegrabenen Mulde verschwunden. Für Kleintiere ist der Boden nicht nur ein Untergrund, sondern ein ganzer Lebensraum. Hier wird geschlafen, gegraben, gefressen, gespielt und Reviere markiert. Wer sein Tier beobachtet, merkt schnell: Einstreu ist weit mehr als nur „Füllmaterial“. Sie ist Bühne, Schutzraum und Beschäftigung zugleich. Abwechslung ist dabei der Schlüssel zum Wohlbefinden.
Warum Abwechslung so wichtig ist
Tiere erleben ihre Umgebung vor allem über den Boden. Jede Struktur und jedes Material bieten dabei andere Reize: Sie können weich oder fest, duftend oder raschelnd sein. Ein abwechslungsreich gestalteter Untergrund hält Tiere aktiv, neugierig und gesund. Monotone Böden hingegen führen schnell zu Langeweile und Bewegungsmangel.
Ein abwechslungsreicher Bodengrund imitiert die Natur mit lockeren Zonen zum Buddeln, festen Flächen zum Laufen und gemütlichen Ecken zum Ruhen.
💡 Praxisidee:
Schichten Sie verschiedene Materialien wie Holzspäne, Hanffasern und Stroh und lassen Sie Ihr Tier selbst entscheiden, wo es sich am liebsten aufhält. So wird die Beobachtung zum gemeinsamen Lernerlebnis für die ganze Familie.
Der richtige Mix für jeden Tag
Abwechslung bedeutet nicht ständige Veränderung, sondern Vielfalt im Detail.
- Grundschicht: saugfähig und weich, beispielsweise entstaubte Holzspäne oder Hanf.
- Deckschicht: strukturreich mit Heu, Stroh, Cellulose-Naturfasern, Pflanzenfaser-Locken oder Stücken aus unbehandeltem Holz oder Rinde, Kräuterbündeln und Trockenpflanzen
- Spezialzonen: Buddelkisten mit Erde oder Sand, Nagematerial aus Weide oder Kork, Badezonen (trocken oder nass), Bewegungs- und Kletterzonen, Rückzugs- und Ruhezonen, Futter- und Vorratszonen, Beobachtungs- und Aktivitätszonen
Schon kleine Veränderungen, wie eine neue Schicht oder ein Tunnelfragment, regen zur Erkundung an und bringen Bewegung ins Gehege.

Mythen-Check
- „Eine dünne Schicht reicht.“ → Falsch. Kleintiere graben – sie brauchen Tiefe und Struktur.
- „Abwechslung stört den Geruch des Tieres.“ → Nein, wenn man nie alles auf einmal austauscht.
- „Nur Hamster buddeln gern.“ → Irrtum. Auch Kaninchen, Mäuse und Ratten lieben verschiedene Untergründe.
So klappt’s im Familienalltag
- Teilbereiche wöchentlich verändern, nicht das ganze Gehege.
- Beobachten, welche Materialien bevorzugt werden.
- Kinder einbeziehen: gemeinsam Streu mischen, Buddelzonen gestalten, Gerüche vergleichen.
- Alte Materialien teilweise beibehalten – vertrauter Geruch bedeutet Sicherheit.
Das Wichtigste auf einen Blick
Einstreu ist kein Dekoelement, sondern bildet die Basis für ein gesundes und natürliches Verhalten.
Vielfalt im Boden sorgt für Bewegung, Beschäftigung und Wohlgefühl und macht den Alltag für Kinder spannender, da sie ständig Neues entdecken. Abwechslung ist also kein Luxus, sondern Teil einer artgerechten Haltung.
